Dass Oscar Wilde ein Meister des amüsanten, eleganten, funkelnden Dialogs und des geistvoll-paradoxen Bonmots war, belegt das Stück "Eine Frau ohne Bedeutung". Die Komödie erzählt die Geschichte einer Gesellschaft und ihrer Lüge. Jede Gesellschaft gibt sich Verhaltensregeln und definiert Wertmassstäbe, innerhalb derer sich die einzelnen Mitglieder einer Gesellschaft gegangen. Wer gegen die Regeln verstösst wird bestraft oder gar aus der Gesellschaft ausgestossen. Es sei denn, der- oder diejenige übertrete die Grenzen so, dass es niemand merkt, oder ihm niemand etwas nachweisen kann. Der Frau ohne Bedeutung kann man etwas nachweisen: Sie hat ein Kind. Ein uneheliches, einen Bastard. Um sich und ihrem Sohn ein würdevolles Leben zu ermöglichen verschweigt sie ihre wahre Geschichte. Sie lügt. Bis sie auf einer Party zufällig dem Vater ihres Kindes begegnet. Das Stück "Eine Frau ohne Bedeutung" ist eine amüsante, elegante und geistvolle Komödie mit überraschenden Wendungen.
Gewiss heute braucht niemand mehr ein uneheliches Kind zu leugnen, die Wertmassstäbe haben sich verschoben. Die Rolle der Frau ohne Bedeutung spielen heute andere "Unmoralische".